An diesem strahlenden Wochenende während des M'era Luna Festivals stand Agonoize, lang ersehnt vom Publikum, endlich wieder auf der Bühne. Das Wetter hätte nicht besser sein können, denn ein klarer Himmel und angenehme Temperaturen verstärkten die ohnehin schon aufgeladene Festivalatmosphäre. Der Platz vor der Bühne war förmlich überfüllt, als die einzigartige Mischung aus düsteren Klängen und pulsierenden Beats die Menge in Bewegung versetzte.
Agonoize, bekannt für ihren Musikstil Aggrotech oder gelegentlich auch Hellektro genannt, kombinierten schnelle, technoide Rhythmen mit tranceartigen Leads und stark elektronisch verzerrtem Gesang. Faszinierend ist, dass die Band ihre musikalische Grundlage hauptsächlich auf Synthesizern aufbaut, wobei Gitarren völlig fehlen. Diese Texte sind meist provokant und gesellschaftskritisch, behandeln Themen wie das Böse, den Widerstand gegen die Gesellschaft und sind gelegentlich mit obszönen Ausdrücken durchzogen, die eine gewisse Koprolalie (Neigung, Wörter und Bilder der Verdauungsgänge zu benutzen) darstellen.
Die Liveauftritte von Agonoize sind bekannt für ihren theatralischen Charakter. Sie verwenden Kunstblut und -sperma als visuelle Elemente, die die Bühnenpräsenz der Band noch verstärken. Heute gab es mangels Zeit und nicht porösen Schläuchen nur einmal einen kleineren Guss von Kunstblut im letzten Song. Angesichts der enormen Menschenmenge vor der Bühne wäre wohl ein Feuerwehrschlauch erforderlich gewesen, damit jeder die Gelegenheit gehabt hätte, einen Schluck dieser überraschend schmackhaften roten Flüssigkeit zu erhaschen. Das Publikum war vom Auftritt der diesmal vier Mann starken Besetzung begeistert und zweifellos war der Moment, als Agonoize die Bühne eroberten, einer der denkwürdigsten Augenblicke des M'era Luna Festivals, und sie verwandelten es in ein unvergessliches Erlebnis, für mich auf jeden Fall!